Keines dieser Völker möchte, dass Bomben geschickt werden.

Im Juli 2012 hatte ich das Privileg, den großen Klarinettisten und Instrumentalsolisten der Klezmer-Musik Giora Feidman in Bad Staffelstein, Oberfranken, zu treffen. Nach seiner beeindruckenden Darbietung bei „Songs an einem Sommerabend“, die sowohl mich als auch etwa 5000 andere Besucher des Festivals auf der Wiese vor dem Kloster Banz verzaubert hatte, verabredeten wir uns für ein Frühstück am nächsten Morgen in seinem Hotel. Noch immer hallte der Klang seiner Klarinette in meinem tiefsten Inneren nach, ein Zeugnis seiner außergewöhnlichen Fähigkeit, sein Publikum in den Bann zu ziehen.

Giora Feidman, oft als „König des Klezmer“ bezeichnet, wurde am 25. März 1936 in Buenos Aires geboren. Heute, mehr als acht Jahrzehnte später, erfreut sich Feidman weiterhin einer beeindruckenden Karriere und füllt mit seiner Musik nach wie vor große Konzertsäle weltweit. Dieses Gespräch, das nun zwölf Jahre zurückliegt, bleibt mir als ein wertvoller und aufschlussreicher Austausch in Erinnerung, der einen tiefen Einblick in das Schaffen und Wirken eines außergewöhnlichen Musikers bot.



Lesen Sie einen Auszug aus dem Gespräch mit Giora Feidman:

HMV: Giora Feidman, was ist ein Lied?

GIORA FEIDMAN: „Soll man erlauben, die Musik für das Politische zu nutzen?“ Es ist ein Gebet! … Also, teile ein Lied in zwei oder drei Teile. Einer ist die Musik, einer sind die Wörter. – Schauen Sie, dieser Typ gestern, wer ist es …? – Wecker, nicht wahr? …

Ich verstehe die Wörter nicht. Meine Freunde sagen, seine Worte sprechen über das Politische. – Sie sprechen über das Politische! Soll man erlauben, die Musik für das Politische zu nutzen? – Ich glaube nicht! Sie hören diese Musik, ich verstehe die Sprache nicht, deswegen kann ich das Lied nicht verstehen. Zwei oder drei Lieder habe ich gehört und mir scheint, sie waren alle gleich. Darum habe ich Frau Springer gefragt [Giora Feidmans Begleiterin, HMV]. Ich weiß, dass diese Menschen Einfluss haben können in der Gesellschaft. Ich sage nein, sie werden keinen Einfluss haben in der deutschen Gesellschaft, überhaupt keinen! – Sie nicht! Sie werden weder die Regierung stürzen, noch werden sie etwas in Bewegung bringen. Noch einmal, warum spricht er von Werten? Es ist richtig, vielleicht ist es richtig, dass diese Gruppe in der Gesellschaft nicht fair ist, dass dieses nicht fair ist oder jenes nicht. Vielleicht ist das richtig. Aber bewegen sie etwas? So bewegt man gar nichts! Die Frage ist, was das ist! Kunst? – Ich bin objektiv, ich verstehe die Sprache nicht. Ich möchte die Musik aufnehmen! – Aber ich kann nicht! … Etwas Großes haben dieser Typ und sein Kollege.


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