Mein ganzes Leben ist immer alles aus Versehen passiert.
Zu dem Interview mit der Sängerin, Schauspielerin und Choreografin Sissy Engl kam es am 6.07.2012 in den damaligen Räumen der „Fachakademie für künstlerischen Tanz, Gesang und Musical“ in der Einsteinstraße in München. Die „Mandolin Motions Einstein Show Academy“ wurde 1980 von Sissy Engl und Peter Mühlen in dem Münchner Außenbezirk Haar gegründet und ist später in die Einsteinstraße 123, einem Baudenkmal im Bezirk Haidhausen mit neubarocker Fassade umgezogen. – Die Adresse ist deswegen erwähnenswert, weil sie zur Namensgebung der Show-Academy beigetragen hat. – Obwohl die Show Academy Mandolin Motions in den Jahren nach Peter Mühlens Tod in die Grillparzer Straße 3 umgezogen ist, ist „Einstein“ noch immer im Namen enthalten.
Sissy Engl blickt auf ein äußerst reichhaltiges, buntes und mit vielen Höhen und Tiefen ausgestattetes Leben zurück, in das sie im Folgenden tiefe Einblicke gewährt. Künstlerisch trat sie als Sängerin, Schauspielerin und Choreografin bei Holiday on Ice, auf der Bühne, im Kinofilm und im Fernsehen in Erscheinung.
An der Seite von Peter Mühlen, der wie sie eine feste Größe im Münchner Kulturgeschehen, insbesondere auch beim Bayerischen Rundfunk war, beeinflusste Sissy Engl den Münchner Kulturbetrieb über viele Jahrzehnte. – Insbesondere ihre Auftritte in Stücken von Fernando Arrabal oder Jean Paul Sartre, zum Beispiel als die „ehrbaren Dirne“ in dem gleichnamigen Stück von Sartre, ist Sissy Engl vielen in Erinnerung geblieben. Mit ihrer Rolle als Monika in dem Stück „Magic Afternoon“ des Österreichers Wolfgang Bauer, mit dem Bauer 1968 der internationale Durchbruch als Dramaturg gelang, provozierte Sissy Engl das Theaterpublikum.
Doch damit war keineswegs das Ende der Provokationen erreicht – Sissy Engl tat etwas, was im Zuge der „sexuellen Befreiung“ viele taten: Sie spielte in Streifen wie „Graf Porno und die lebenslustigen Töchter“ (1969), „Dr. Fummel und seine Gespielinnen“ (1970) und „Hurra die deutsche Sexpartei“ (1974).
Viele Sternchen und Stars der Münchner Kulturszene wie Katja Ebstein oder Konstantin Wecker sind Sissy Engl in ihren Jahren im Münchner Kulturbetrieb als Kollegen und Kolleginnen begegnet und haben persönliche Eindrücke und Erfahrungen bei ihr hinterlassen. – Nicht immer übrigens die besten! – Auch darüber berichtet Sissy Engl in dem nachfolgenden Interview.
Am Ende des Gesprächs kamen wir wieder auf ihren Mann und Lebensgefährten Peter Mühlen zu sprechen, der zu diesem Zeitpunkt bereits an einer tödlichen Krankheit litt. Sissy Engl erklärte sich dennoch bereit, einen Interviewtermin mit Peter Mühlen in ihrem gemeinsamen Haus in München Haar zu arrangieren. Am 1.8.2012 kam es dann dazu, jedoch unter nicht vorhersehbaren Umständen. – Peter Mühlen hatte in der Nacht vor dem Termin versucht sich zu suizidieren. – Um das Interview dennoch stattfinden zu lassen, beauftragte er Sissy Engl, meine Fragen zu beantworten. – Später stieß er, ganz zu meiner Überraschung dann zu dem Gespräch hinzu. Dieses ist in einem gesonderten Interviewband veröffentlicht – es war das letzte öffentliche Auftreten des Peter Mühlen. – Ich selbst sah Peter Mühlen danach nicht wieder; er starb am 15.09.2012.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Ich habe mir alles erzwungen.
Ich habe im Ehebett mit denen geschlafen.
Sie war eine Traumtänzerin.
Das nächst Mal schmiere ich dir Zyankali aufs Butterbrot!
Ich richte jemand sehr schnell wieder auf.
Jeder Finger hat da irgendwie getanzt.
Ich dachte, jetzt muss ich nur noch hinfallen – und flog hin.
Einen Kalbszahn kann ich mir einsetzen
Ich hab dann gleich richtig angefangen!
Sartre gratulierte mir zu meinem großen Erfolg.
Eine Nacht lang.
Ich will immer gleich verzeihen.
Der hat von Anfang an gesagt, dass er mich nicht liebt.
Die Kuh hat mir mit dem Schwanz ins Gesicht gehauen.
Wir zahlen doch zehn Prozent an Konstantin Wecker direkt!
Ich wollte alles anders machen.
Dann bin ich dahingeschmolzen.
Das komplette Interview mit Sissy Engl können Sie in diesem E-Book nachlesen.